Zur Geschichte der Elektroepilation
Körperliche Schönheit ist ein Thema, das die Menschheit schon seit vielen Jahrtausenden bewegt. Dabei spielte und spielt die Elektroepilation für die Entfernung von Körper- und Gesichtsbehaarung seit der Stromnutzung eine große Rolle. Unterschiedliche mechanische und chemische Methoden der Enthaarung wurden entwickelt, von denen viele, man denke an die Rasur oder Wachsbehandlung, auch heute noch weit verbreitet sind. Die Nutzbarmachung der Elektrizität brachte dabei eine bedeutende Neuerung im Bereich der Enthaarung mit sich – die Elektroepilation. Diese seit 1875 praktizierte Methode basiert seit Beginn an auf demselben Prinzip: mittels einer feinen Sonde wird exakt dosierter Strom direkt in den Haarfollikel eingeführt. Die daraus resultierende dauerhafte Schädigung der Haarwachstumszellen macht ein Nachwachsen des Haares unmöglich. Bis heute stellt diese Methode das einzige anerkannte Verfahren für garantiert dauerhafte Haarentfernung, unabhängig von Haut- oder Haartyp, dar. Mehr Informationen zu der Methode finden Sie auch auf der Webseite des Fachverbandes Elektrologie.
Dass die Elektroepilation zur permanenten Haarentfernung heute mit modernsten Apparaturen so sicher und effektiv durchgeführt werden kann, ist allerdings das Resultat einer langen Geschichte, die in den Siebzigern des 19. Jahrhunderts in Amerika ihren Anfang nahm.
Die erste erfolgreiche Behandlung mit Strom wurde 1875 vom Augenarzt Charles E. Michael zum Entfernen einer eingewachsenen Wimper durchgeführt. Dazu führte er über eine Sonde galvanischen Strom in den Haarfollikel der Wimper ein. Durch die eintretende chemische Reaktion wurde der Follikel zerstört, ohne dass umliegendes Gewebe geschädigt wurde. Die Elektroepilation wurde geboren. Dr. Michael konnte wohl nicht ahnen, damit das erfolgreichste kosmetische Verfahren zur dauerhafte Enthaarung ins Leben gerufen zu haben. Damals dauerte das Entfernen eines einzelnen Haares bis zu vier Minuten!
Diese Urform, die Elektrolyse, wurde 1916 durch das Mehrfachnadelsystem (Multiple Needle) optimiert. Diese vom New Yorker Professor Paul Kree entwickelte Variante setzte mehrere Sonden gleichzeitig ein, was eine erhebliche Zeitersparnis mit sich brachte. Heute wird die ausschließlich mit galvanischem Strom arbeitende Elektrolyse allerdings kaum noch eingesetzt.
1887, zwei Jahre nach Dr. Michaels Erfindung, stellte Heinrich Hertz mit Hilfe eines Oszillators hochfrequenten Strom her. Der Begründer der Hochfrequenzphysik eröffnete damit der Stromepilation einen neuen Weg. Bis zur Erfindung der Thermolyse, die anstelle des galvanischen Stroms hochfrequenten Wechselstrom zur Zerstörung des Haarfollikels einsetzt, dauerte es allerdings noch weitere 36 Jahre.
Im Jahr 1923 wurde dann die Thermolyse der Elektroepilation vom Arzt Jules Bordier in Frankreich erstmals praktiziert. Im Unterschied zur Elektrolyse erfolgt hier die Zerstörung der Gewebe- und Wachstumszellen des Haarfollikels über eine thermische Reaktion. Hochfrequenter Wechselstrom wird in den Haarfollikel geleitet, die Wärmebildung lässt ihn koagulieren.
Dieses Verfahren setzte sich aber erst 1940 endgültig gegenüber der Elektrolyse durch und wurde auch in der apparativen Kosmetik als Epilationssystem mittels Elektrokoagulation bekannt.
1938, kurz vor dem 2. Weltkrieg, entwickelten die Elektrologisten Arthur Hinkel und Henry St. Pierre in den USA die Blendmethode. Das englische “blend” bedeutet “mischen” – und genau das taten St. Pierre und Hinkel. Sie kombinierten galvanischen Strom und Hochfrequenzstrom und vereinigten damit die Vorteile der Elektrolyse und der Thermolyse in einem Verfahren. Die parallele Anwendung der beiden Stromarten macht die Blend-Methode nicht nur zur schnellsten, sondern auch effektivsten und sichersten Methode für definitive Enthaarung.
1948 wird die Blendmethode patentiert. 1968 optimierte Arthur Hinkel das Verfahren und verfasste das erste standardisierte Lehrbuch zur Elektroepilation. Diese Form blieb bis heute maßgeblich für die Elektroepilation, die in der Folge eingeführten Neuerungen betrafen vor allem die Geräte.
Die 1970 entwickelte Hochfrequenzpinzette wurde zeitweise ebenfalls in der Behandlung eingesetzt, konnte aber keine mit den bereits standardisierten Blend- und Thermolyseverfahren vergleichbare Wirkung erzielen und verschwand 1989 wieder von der Bildfläche.
Heute wird vorrangig die Blendmethode, je nach individuellem Haartyp auch die Thermolyse, praktiziert.
Die Elektroepilation ist die einzige garantiert wirksame Methode zur dauerhaften Enthaarung. Mit ihrer historischen Entwicklung kann sie auf einen langen Erfahrungswert aufbauen und heute von ausgebildeten Elektrologisten mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Effektivität durchgeführt werden.
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