Haarfunktion unserer Haare
Auch der Mensch ist ein behaartes Säugetier
Haarfunktion – rund 100.000 bis 150.000 Haare haben wir auf dem Kopf, die genaue Zahl ist von genetischen Faktoren, Geschlecht und Alter, nicht zuletzt aber auch von der Haarfarbe abhängig. So können blonde Menschen durchschnittlich 150.000 Kopfhaare ihr eigen nennen, während die Zahl bei Dunkel- bis Schwarzhaarigen mit circa 110.000 und bei Rothaarigen mit circa 75.000 etwas geringer ausfällt. Im Durchschnitt ergeben sich circa 200 Haare pro Quadratzentimeter Kopfhaut. Dazu kommt noch die mehr oder minder stark ausgeprägte Körperbehaarung. Denn auch wenn wir Menschen im Vergleich mit den meisten anderen Säugetieren geradezu nackt wirken, weist unser Körper mit Ausnahme der Schleimhäute, Lippen, Handflächen und Fußsohlen fast durchgängig eine leichte Behaarung auf.
Doch welche Funktion haben all diese Haare? Während das Fell der Tiere unter anderem die wichtige Aufgabe erfüllt, die Temperatur zu regulieren und vor Kälte, aber auch Hitze und UV-Strahlung zu schützen, ist diese Funktion beim Menschen nur noch rudimentär gegeben.
Gänsehaut ein urzeitlicher Reflex
Allerdings erinnert die wohlbekannte “Gänsehaut” noch an diese ursprüngliche Haarfunktion: Kälte, aber auch starke Emotionen, lassen uns buchstäblich die Haare zu Berge stehen. Dies liegt daran, dass jedes einzelne Haar (mit Ausnahme der Kopf- und Schambehaarung) von einem kleinen Muskel (musculus arrector pili) umfasst wird, der sich bei bestimmten Reizen anspannt und so das Haar aufrichtet.
Die aufgerichteten Haare wirken wie isolierende Polster, die vermehrt Luft einschließen und so als Kälteschutz dienen. Auch die Durchblutung der Oberhaut nimmt dabei ab und reduziert so den Wärmeverlust von innen heraus. Zugleich wird durch die Muskelkontraktion Druck auf die in den Follikel mündenden Talgdrüsen ausgeübt. Als Folge entleeren sich diese und der vermehrte Talg auf der Hautoberfläche reduziert die auskühlende Schweißverdunstung.
Unsere Urahnen, die noch über eine dichte Behaarung verfügten, konnten sich so tatsächlich vor Kälte schützen. Heute spüren wir mit unserem rudimentären “Fell” hauptsächlich einen kalten Schauer.
Haarfunktionen sieht man gut im Tierreich
Im Tierreich ist das Aufstellen der Haare zudem ein Schutzreflex, der ein sich bedroht fühlendes Tier größer und damit auch gefährlicher wirken lässt. Höchstwahrscheinlich profitierten auch wir vor Urzeiten von diesem Effekt.
Warum wir ebenso auf emotionale Reize mit Gänsehaut reagieren, ist noch nicht endgültig erklärt, zeigt aber, wie eng Psyche und Haut miteinander verbunden sind. “Gänsehaut” wird übrigens über feinste Nervenfasern im Bereich des Haarfollikels übermittelt und vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Sie liegt damit außerhalb unserer willentlichen Kontrolle.
Weitere Informationen zu Haarfunktionen:
Schläferfollikel | Haaraufbau | Haarformen | Schuppenschicht |
Schutz vor Fremdkörpern, Tastorgan und Pheromonen
Eine immer noch wichtige Aufgabe erfüllt die Kopfbehaarung, indem sie den Kopf vor starker Sonnenstrahlung schützt. Wimpern, Augenbrauen, Ohren- und Nasenhaare verhindern das Eindringen von Fremdkörpern in den Organismus.
Generell erfüllen Haare auch die Funktion der Weiterleitung und Intensivierung von Tastempfindungen, sowie der Reibungsminderung bei Bewegung. Insbesondere Scham- und Achselbehaarung dienen schließlich der Verdunstung von Pheromonen, Botenstoffen, die für Partnerwahl und Sexualität eine wichtige Rolle spielen.
Mindestens ebenso wichtig wie die biologische Funktion der menschlichen Haare ist allerdings ihre gesellschaftliche, psychologische, soziale und kulturelle Bedeutung, z.B. der Haarausfall.
Möchten Sie noch mehr Informationen zur dauerhaften Haarentfernung, dann vereinbaren Sie bitte einen Beratungstermin mit mir.