Laktoseintoleranz
Milchzuckerunverträglichkeit – wenn Milch krank macht
In den westlichen Ländern sind etwa 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Laktoseintoleranz betroffen. In Asien, vor allem in China und Japan, betrifft dieses Phänomen nahezu jeden, da u.a. in dieser Bevölkerung das dafür notwendige Verdauungsenzym im Erwachsenenalter nicht produziert wird.
Wie entsteht eine Laktoseunverträglichkeit?
Eine Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit entsteht, wenn dem Organismus das Enzym Laktase im Dünndarm fehlt, das zur Aufspaltung des Milchzuckers in Glucose und Galaktose benötigt wird. Dieses für die Verdauung notwendige Enzym wird in der Schleimhaut des Dünndarms produziert. Ist die Laktaseproduktion zu gering, kann der Milchzucker nicht vollständig aufgespalten und in das Blut aufgenommen werden. In der Folge gelangt der unverdaute Milchzucker in die unteren Abschnitte des Darms, wo er den dortigen Bakterien als Nahrung dient. Durch diesen Vorgang entstehen im Darm große Mengen an organischen Säuren und Gasen. Es strömt vermehrt Wasser in den Darm, es kommt zu einer Vermehrung der Darmbewegungen und dadurch zum Beschwerdebild der Laktoseintoleranz.
Das Beschwerdebild der Laktoseintoleranz:
- Bauchschmerzen
- stinkende Blähungen
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Durchfälle
- regelrechten Koliken mit Schmerzen
- Erbrechen
Zwei verschiedene Formen des Enzymmangels
Man unterscheidet die primäre Form der Milchzuckerunverträglichkeit von der sekundären. Bei der primären Laktoseintoleranz handelt es sich um den erblich bedingten Laktasemangel. Entweder können die Säuglinge von Geburt an keinen Milchzucker aufspalten oder diese Fähigkeit verliert sich erst nach der Abstillzeit. Je älter man wird, desto geringer ist die Laktaseproduktion und desto weniger kann der Körper den Milchzucker aufspalten. Ab dem Säuglingsalter kann Laktose nur noch bis maximal 90 Prozent aufgespalten werden.
Der sekundäre Laktasemangel entsteht in Folge einer anderen Erkrankung, wie etwa der Zöliakie oder Morbus Crohn. Wenn die Grunderkrankung ausgeheilt ist, verschwinden auch die Symptome der sekundären Laktoseintoleranz wieder.
Die Diagnose einer Laktoseintoleranz
Um eine Laktoseintoleranz diagnostieren zu können, wird ein Milchzuckerbelastungstest durchgeführt wozu man 50 Gramm Milchzucker einnimmt. Um den Nachweis einer ungenügenden Resorption der Laktose zu erbringen, wird entweder der zu geringe bzw. ganz fehlende Blutzuckeranstieg gemessen oder der Anstieg des Wasserstoff-Gehaltes in der Atemluft (Atemtest). Dieser Atemtest kann in einer Spezialpraxis oder zuhause durchgeführt werden und dauert 2-3 Stunden. Gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm, wird sie dort verstoffwechselt, wobei der dabei entstehende Wasserstoff über die Lunge abgeatmet wird.
Behandlung von Latoseintoleranz
Die Laktoseintoleranz kann ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es ist möglich, dass man geringe Mengen von Milchzucker gut verträgt und nur bei größeren Mengen Schwierigkeiten bekommt. In solchen leichten Fällen von Milchzuckerunverträglichkeit reicht es oft schon aus, sich bei Milch und bestimmten Milchprodukten zurückzuhalten oder auf Sojaprodukte umzusteigen. Auch eine gute Reismilch ist fürs morgendliche Müsli gut geeignet.
Sie sollten 8 Wochen alle Milchprodukte und Produkte, die Milchzucker enthalten, komplett meiden. Wenn sich der Darm wieder beruhigt hat, beginnen Sie nach Anleitung mit kleinen Essversuchen.
- Laktosefreie Ernährung
- Laktase in Form von Kapseln einnehmen
- Nahrungsergänzug mit Kalzium + Vitamin D3
- Darmsanierung
In schwereren Fällen oder wenn man seine Ernährung nicht umstellen möchte, kann man das fehlende Enzym einfach medikamentös ersetzen, indem man sich aus der Apotheke ein Laktasepräparat besorgt. Achten Sie darauf, dass es gleich im Magen wirkt. Sich das fehlende Laktaseenzym von außen zuzuführen ist auch in den Fällen sinnvoll, wo durch einen veränderten Speiseplan die Gefahr besteht, zu wenig Calcium aufzunehmen. Dieser für die Gesundheit der Knochen unentbehrliche Mineralstoff kommt vor allem in Milch und Milchprodukten vor. Eine zu geringe Versorgung des Organismus mit Calcium kann unter anderem zu Osteoporose führen.
Hier erhalten Sie eine kleine Zusammenstellung von Milchprodukten, die Milchzucker enthalten.
Besser sollten Sie sich diese Liste der Nahrungsmittel anschauen, die milchzuckerfrei sind und die Sie alle essen können.
Diese Begriffe oder Produkte, die auch Laktose enthalten, sollten Sie sich einprägen.
Laktoseintoleranz ist gut zu behandeln, so dass sich niemand wegen des fehlenden Enzyms mit Bauchkrämpfen und Durchfall abfinden muss. Inzwischen gibt es auch Apps fürs Handy, die Ihnen beim Einkaufen helfen. Empfehlenswert ist auch ein Test auf Fruchtzuckerintoleranz – Fruchtzuckermalabsortion.
Daran sollten Sie auch noch denken:
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