Ceramide
Falls Sie diesen Begriff schon mal gehört haben, sich aber im Moment nicht mehr daran erinnern können, was mit diesem Wort gemeint ist, hier kommt die Erklärung: Ceramide gelten als Wohltat für sensible, trockene oder reife Haut. Aber warum ist das so?
Ceramide sorgen für eine gut funktionierende Schutzfunktion für die Haut. Die Anzahl der Menschen mit Hautproblemen gerade aufgrund eines gestörten Hautschutzes nimmt ständig zu. Durch eine Erhöhung der Ceramidkonzentration lassen sich diese Beschwerden deutlich abmildern. Es gibt heute Hautpflegeprodukte, die einerseits der Haut Ceramide extern zuführen und andererseits die Haut dazu befähigen, ihre natürliche Ceramide-Produktion anzuregen. Daher setzen auch Mediziner vielfach Ceramide zur Prävention bei Hautstörungen ein, um zum Beispiel der Entwicklung einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis) oder einer Schuppenflechte (Psoriasis) vorzubeugen.
Was sind Ceramide?
Aus der Sicht des Chemikers handelt es sich hierbei um Sphingolipide, eine Untergruppe der Lipide. Sphingosinmoleküle sind durch eine Amidbindung an Fettsäuren gekoppelt. Sie sind natürliche Hautbestandteile der Hornschicht (Stratum corneum). Ceramise bilden Doppellipidschichten aus. Sie bilden eine Barriere gegen das Austrocknen der Haut. Gleichzeitig verhindert es auch das Eindringen von Bakterien oder Fremdstoffen.
Diese Substanzen wurden übrigens bereits im Jahre 1874 durch den Arzt Johann Ludwig Thudichum bei seinen Untersuchungen des Gehirns entdeckt. Da ihm diese Stoffe noch gänzlich unbekannt und rätselhaft waren, gab er ihnen die Bezeichnung Sphingolipide. Dies weist auf die mysteriöse Sphinx in der griechischen Sage hin. Seit den 1990er Jahren werden sie vielen Kosmetikprodukten zugesetzt, durchaus bei dermatologischen Kosmetikprodukten. Bei Naturkosmetik findet man diese Wirkstoffe aber noch sehr selten.
Ceramide stärken die Hautbarriere
Eine intakte Hautbarriere ist die Voraussetzung für eine gesunde, schöne Haut. Bei Schädigungen der Barriere können Schadstoffe und Mikroorganismen leichter tief in die Haut eindringen, sichtbare Ausschläge und Reizungen sind dann die Folge. Darüber hinaus verhindert eine gute Hautbarriere eine stärkere Verdunstungsrate von Wasser, die in den meisten Fällen die Ursache für trockene Haut darstellt.
Ceramide III
Diese Gruppe können wir unserer Haut direkt zuführen, aber sie sind sehr aufwendig herzustellen und zählen daher zu den besonders kostbaren Rohstoffen in der Kosmetik-Industrie. Es gibt auch natürliche Quellen. In der Naturkosmetik werden sie biotechnologisch mithilfe von Hefen aus Reis- oder Sojaöl hergestellt. Aber auch diese Verfahren sind recht anspruchsvoll und haben ihren Preis. Daher ging die Suche nach Alternativen weiter.
Ceramide I
Diese Variante wird in unserer Haut selbst gebildet. Vorausgesetzt wir stellen unserem Körper dafür eine ausreichende Menge Linolsäure zur Verfügung. Reich an Linolsäure ist Phosphatidylcholin, ein natürlicher Bestandteil von Zellmembranen. Damit lässt sich Linolsäure in tiefere Hautschichten transportieren. Die körpereigene Ceramide-I-Produktion wird dann angeregt.
Die essenzielle Linolsäure kann dem Körper durch die Ernährung, aber auch durch entsprechende Präparate zugeführt werden. Eine elegante und bequeme Methode besteht heute darin, Linolsäure in Form von Nanopartikeln oder Liposomen in die Haut einzubringen. Dies ist deshalb möglich, weil die winzigen Liposomen und Nanopartikel durch die Haut hindurch penetrieren können, um schließlich in der Hornschicht Depots auszubilden.
Auch von wirtschaftlicher Brisanz ist folgende Tatsache: Nach ihrer Extraktion aus der Haut können die Ceramide liposomale Strukturen gemeinsam mit anderen Hautbestandteilen ausbilden. Dies macht es auch verständlich, warum die natürliche Hornschicht-Bilayer die Nanopartikel und Liposomen auf der Basis von Phosphatidylcholin so gut adaptieren kann mit der erwünschten Folge einer Konservierung der ursprünglichen Hautstruktur.
Kontraproduktive Hautpflege
Es gibt viele Hautpflegepräparate mit sogenannten Emulgatoren. Sie verändern die Bilayer (Doppellipidschicht) in einem negativen Sinne und fördern im Ergebnis ein Auswaschen der hauteigenen Schutzstoffe im Zuge der Hautreinigung. Dazu sollte man wissen, dass die Emulgatoren in den meisten Fällen bis tief in die Haut einziehen, dort auch lange erhalten bleiben und weiter wirksam sind. Es ist aus diesem Grunde nicht sinnvoll, Ceramide, egal ob pflanzliche oder synthetische, in Cremes oder Lotionen einzubauen, die auch Emulgatoren enthalten. In emulgatorfreien Pflegeprodukten haben Ceramide aber durchaus ihre Berechtigung.